"du machst die wäsche?!" eine frage, gesagt von einer frau, nicht meiner generation angehörend, gefragt an einer kleinen familienfeier. es war der geburtstagsapéro einer person, die nicht eine der protagonisten dieser geschichte ist.
die frage richtete sich an M, der sich lauthals darüber ärgerte, dass der kellerraum, der uns zum trocknen der gewaschenen kleidung zur verfügung stand, viel zu klein war und es uns vom vermieter verboten worden war, das kleine vorhandene fensterchen zu öffnen, das der trocknung unserer wäsche tendenziell gut getan hätte. (um der ganzen tragik von Ms ärgernis rechnung zu tragen, soll hier erwähnt sein, dass es eigentlich die tochter des vermieters war, die das fensteröffnen verboten hatte. es kämen katzen ins haus und seien dann eingesperrt, war ihre begründung. völliger humbug; in einem haus, in dem jeden tag jemand den keller betritt, um die kleider - nicht zum trocknen, leider - aufzuhängen, stirbt bestimmt keine katze.)
(an dieser stelle muss auch noch kurz erwähnt werden, dass sich diese geschichte vor mehreren jahren ereignet hat, lange bevor wir unsere jetzige wohnung in einem mietshaus mit sensationellem trocknungsraum (viiiel platz und obendrein ein secomat!) bezogen haben.
nun gut. die frage richtete sich an den verärgerten M, der als antwort kurz darüber auskunft gab, wie wir unsere haushaltsarbeiten aufgeteilt hätten. dann gab er seinem ärger neuerlich luft und liess in seinen geschichten unsere damaligen vermieter für kurze zeit zu fiesen, uneinsichtigen monstern aufleben.
ich meinerseits hatte die betonung der frage der frau, die nicht meiner generation angehört, noch im ohr...
sie hatte sich keinesfalls danach erkundigen wollen, welche tätigkeiten im haushalt denn ich übernommen hätte und warum denn gerade M das wäsche-ämtli innehabe, wenn er sich doch so furchtbar über die nicht trocknende wäsche ärgern müsse. nein, darauf hatte ihre frage nicht abgezielt!
vielmehr lag der frage eine überraschung, eine belustigung zugrunde. eine überraschung vielleicht, dass sich im leben eines paars die möglichkeit eröffnen könnte, dass der männliche teil - in unserem falle M - nicht nach getaner arbeit in der weiten, gefährlichen welt ins nest zurückkehre, das der weibliche teil - in unserem falle ich - für ihn auf grosszügige weise gemütlich eingerichtet und gepflegt hätte (inklusive seiner kleider versteht sich).
natürlich hatte diese frau wenige kontakte zu urban lebenden paaren meiner generation. natürlich hatte sie noch nicht viel von jungen frauen wie mir gehört, die selber kaum haushalten konnten und darin keinesfalls eine erfüllung erkennen würden. natürlich hatte sie beim stellen ihrer frage nicht in betracht gezogen, dass M vor unserer beziehung jahrelang alleine gewohnt hatte und dabei stets in saubere, selbstgewaschene kleider gekleidet war. (diese kleider an dieser stelle näher zu umschreiben - darauf möchte ich doch lieber verzichten. Ms modebewusstsein lässt manchmal wünsche offen.) sie hatte ebenso vor dem fragen nicht daran gedacht, dass M und ich jeden tag unserer arbeit nachgingen und es zu unserem alltag gehörte, den haushalt nebenbei mehr schlecht als recht zu verrichten und dieses übel möglichst gerecht aufzuteilen. (selbstverständlich führten diese versuche zu regelmässigen sich inhaltlich wiederholenden diskussionen über die perfekte aufteilung.)
in mir machte sich ein beruhigendes gefühl breit. ich hatte einen mann an meiner seite, der ähnliche bis gleiche vorstellungen vom leben als paar hatte. der sich nicht in der rolle des ernährers, versorgers sah, und mich in der rolle der ihn umsorgenden hausfrau. ein mann, der definitiv besser kochen konnte als ich und ohne zu meckern den siphon putzte, wenn es nötig war.
was ist aus uns geworden?
beide helfen, den karren zu ziehen. beide ziehen ihn, manchmal nicht gleichzeitig, manchmal auch nicht in dieselbe richtung. der haushalt läuft mehr schlecht als recht. bei mir hinterlässt dies ein schlechtes gewissen, M kann viel pragmatischer damit umgehen. das führt zu diskussionen.
dass wir uns nie in die klassischen mann-/frau-rollen begeben haben, hat viele gründe. manchmal wär es einfacher gewesen, besonders seit der käfergeburt - klare aufteilungen, klare verantwortlichkeiten. aber würden M und der käfer so selbstverständlich tage gemeinsam verbringen, wie sie es durch unsere rollenteilung tun? (M hasst die frage "hast du heute papi-tag?", zu recht, finde ich. nein, er betreut sein kind, annähernd gleich oft wie die mama des kindes. man könnte auch gleich noch nach der wäsche fragen...). würde der käfer seinen vater gleich umfassend wahrnehmen, wäre dieser montags bis freitags ausser haus? und was würde aus mir, ich haushaltsfaule, herausforderungsuchende, nach abwechslung heischende junge mutter?
seit kurzem unterstützt uns eine nette frau im haushalt. sie macht diese ungeliebten putzarbeiten, derentwegen wir möglicherweise mehr gestritten haben als wir wohl energie gebraucht hätten, sie rasch zu erledigen.
eine putzfrau zu haben, war die logische folge unseres doppelten doppelbelastungslebens. M arbeitet und bertreut den käfer. ich arbeite und betreue den käfer. manchmal brauchen wir zeit als paar. und manchmal brauchen wir zeit, jeder für sich.
in der übrigen zeit machen wir die wäsche, heute gerade gemeinsam.
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