ich freue mich sehr, dass du dir die zeit nimmst, meinen blog zu besuchen. kritisches und lobendes, anregungen, ergänzungen und diskussionen sind willkommen!

mein dank gehört allen, die diese kleine insel in meinem alltag unterstützen!

Samstag, 22. Januar 2011

"du machst die wäsche?!"

"du machst die wäsche?!" eine frage, gesagt von einer frau, nicht meiner generation angehörend, gefragt an einer kleinen familienfeier. es war der geburtstagsapéro einer person, die nicht eine der protagonisten dieser geschichte ist.

die frage richtete sich an M, der sich lauthals darüber ärgerte, dass der kellerraum, der uns zum trocknen der gewaschenen kleidung zur verfügung stand, viel zu klein war und es uns vom vermieter verboten worden war, das kleine vorhandene fensterchen zu öffnen, das der trocknung unserer wäsche tendenziell gut getan hätte. (um der ganzen tragik von Ms ärgernis rechnung zu tragen, soll hier erwähnt sein, dass es eigentlich die tochter des vermieters war, die das fensteröffnen verboten hatte. es kämen katzen ins haus und seien dann eingesperrt, war ihre begründung. völliger humbug; in einem haus, in dem jeden tag jemand den keller betritt, um die kleider - nicht zum trocknen, leider - aufzuhängen, stirbt bestimmt keine katze.)
(an dieser stelle muss auch noch kurz erwähnt werden, dass sich diese geschichte vor mehreren jahren ereignet hat, lange bevor wir unsere jetzige wohnung in einem mietshaus mit sensationellem trocknungsraum (viiiel platz und obendrein ein secomat!) bezogen haben.

nun gut. die frage richtete sich an den verärgerten M, der als antwort kurz darüber auskunft gab, wie wir unsere haushaltsarbeiten aufgeteilt hätten. dann gab er seinem ärger neuerlich luft und liess in seinen geschichten unsere damaligen vermieter für kurze zeit zu fiesen, uneinsichtigen monstern aufleben.

ich meinerseits hatte die betonung der frage der frau, die nicht meiner generation angehört, noch im ohr...
sie hatte sich keinesfalls danach erkundigen wollen, welche tätigkeiten im haushalt denn ich übernommen hätte und warum denn gerade M das wäsche-ämtli innehabe, wenn er sich doch so furchtbar über die nicht trocknende wäsche ärgern müsse. nein, darauf hatte ihre frage nicht abgezielt!
vielmehr lag der frage eine überraschung, eine belustigung zugrunde. eine überraschung vielleicht, dass sich im leben eines paars die möglichkeit eröffnen könnte, dass der männliche teil - in unserem falle M - nicht nach getaner arbeit in der weiten, gefährlichen welt ins nest zurückkehre, das der weibliche teil - in unserem falle ich - für ihn auf grosszügige weise gemütlich eingerichtet und gepflegt hätte  (inklusive seiner kleider versteht sich).

natürlich hatte diese frau wenige kontakte zu urban lebenden paaren meiner generation. natürlich hatte sie noch nicht viel von jungen frauen wie mir gehört, die selber kaum haushalten konnten und darin keinesfalls eine erfüllung erkennen würden. natürlich hatte sie beim stellen ihrer frage nicht in betracht gezogen, dass M vor unserer beziehung jahrelang alleine gewohnt hatte und dabei stets in saubere, selbstgewaschene kleider gekleidet war. (diese kleider an dieser stelle näher zu umschreiben - darauf möchte ich doch lieber verzichten. Ms modebewusstsein lässt manchmal wünsche offen.) sie hatte ebenso vor dem fragen nicht daran gedacht, dass M und ich jeden tag unserer arbeit nachgingen und es zu unserem alltag gehörte, den haushalt nebenbei mehr schlecht als recht zu verrichten und dieses übel möglichst gerecht aufzuteilen. (selbstverständlich führten diese versuche zu regelmässigen sich inhaltlich wiederholenden diskussionen über die perfekte aufteilung.)

in mir machte sich ein beruhigendes gefühl breit. ich hatte einen mann an meiner seite, der ähnliche bis gleiche vorstellungen vom leben als paar hatte. der sich nicht in der rolle des ernährers, versorgers sah, und mich in der rolle der ihn umsorgenden hausfrau. ein mann, der definitiv besser kochen konnte als ich und ohne zu meckern den siphon putzte, wenn es nötig war.

was ist aus uns geworden?
beide helfen, den karren zu ziehen. beide ziehen ihn, manchmal nicht gleichzeitig, manchmal auch nicht in dieselbe richtung. der haushalt läuft mehr schlecht als recht. bei mir hinterlässt dies ein schlechtes gewissen, M kann viel pragmatischer damit umgehen. das führt zu diskussionen.
dass wir uns nie in die klassischen mann-/frau-rollen begeben haben, hat viele gründe. manchmal wär es einfacher gewesen, besonders seit der käfergeburt - klare aufteilungen, klare verantwortlichkeiten. aber würden M und der käfer so selbstverständlich tage gemeinsam verbringen, wie sie es durch unsere rollenteilung tun? (M hasst die frage "hast du heute papi-tag?", zu recht, finde ich. nein, er betreut sein kind, annähernd gleich oft wie die mama des kindes. man könnte auch gleich noch nach der wäsche fragen...). würde der käfer seinen vater gleich umfassend wahrnehmen, wäre dieser montags bis freitags ausser haus? und was würde aus mir, ich haushaltsfaule, herausforderungsuchende, nach abwechslung heischende junge mutter?

seit kurzem unterstützt uns eine nette frau im haushalt. sie macht diese ungeliebten putzarbeiten, derentwegen wir möglicherweise mehr gestritten haben als wir wohl energie gebraucht hätten, sie rasch zu erledigen.
eine putzfrau zu haben, war die logische folge unseres doppelten doppelbelastungslebens. M arbeitet und bertreut den käfer. ich arbeite und betreue den käfer. manchmal brauchen wir zeit als paar. und manchmal brauchen wir zeit, jeder für sich.

in der übrigen zeit machen wir die wäsche, heute gerade gemeinsam.

Freitag, 21. Januar 2011

der käfer ist krank

früher - noch käferlos - war es aufallend, auf welche art eltern von ihren kranken kindern berichteten. ich konnte das damals nicht so einordnen; dachte an besondere aufmerksamkeit und schlafarme nächte.

der käfer war schon öfters krank, dazwischen in der regel erkältet. M und ich gehen mit husten und schnupfen schon einigermassen routiniert um und verbreiten im bekanntenkreis bereits tipps, wie eine daraus möglicherweise ernstehende mittelohrentzündung verhindert werden kann - was den käfer nicht daran hinderte, bereits zweimal an ebendieser zu erkranken.

nun ist der käfer seit drei tagen krank. magendarminfekt.
der arme kerl! er schläft viel und wenn er wach ist, reichen seine kräfte kaum fürs spielen, höchst selten für ein lächeln und schon gar nicht fürs essen. er sitzt dann zusammengekauert auf meinem schoss, lehnt sich an mich und dämmert mit dem nuggi im mund vor sich hin - manchmal unterbrochen von einem herzzerreissenden wimmern oder einem schlückchen wasser...

der käfer muss erschöpft sein. zuerst das fieber, die nun seit drei tagen fast vollkommen fehlende nahrung, der durchfall.
M muss erschöpft sein. während des zweiten - heftigsten - tages von käfers kranksein war er mit ihm zu hause, am dritten tag entlastete er abends mich. und heute morgen kehrt er krank von der arbeit zurück - ihm ist schlecht, wen wunderts.
auch ich bin erschöpft. es ist nicht die zusätzliche aufmerksamkeit, die der käfer braucht und auch nicht die schlafarmen nächte (der käfer schläft glücklicherweise trotz kranksein gut!). es ist der anblick meines leidenden kindes, das spüren des schlaffen, etwas magerer gewordenen körperleins, das hören seines wimmerns, das nicht-erklären-können und das nicht-mit-ihm-tauschen-können, was mich sämtlicher energie beraubt.

gute - schnelle! - besserung, lieber käfer!

Donnerstag, 20. Januar 2011

kino

bei wikipedia wird kino wie folgt umschrieben:
"das kino - auch lichtspieltheater, lichtspielhaus oder filmtheater genannt - ist ein aufführungsbetrieb für alle arten von filmen. manchmal steht der begriff auch für die filmkunst oder für das erlebnis des ins-kino-gehens."

genau.
und ich liebe es, ins kino zu gehen.
  • kino ist wie bücher lesen, nur viel schneller.
  • es gibt einige wenige minuten vor filmbeginn, in denen das umschauen nach den anderen menschen im saal etwas über den film selber aussagen kann.
  • es gibt popcorn (ausser im kino movie in bern, und das ist wirklich unbegreiflich!)
  • vorbereitend filmkritiken zu lesen, ist unterhaltsam und gleichzeitig häufig überflüssig.
  • kinosessel sind manchmal bequem (zum beispiel im kino camera) und manchmal fürchterlich unbequem (zum beispiel kino cinemastar, das mittlerweile aber geschlossen wurde - nicht aufgrund der unbequemen sesseln). früher besonders empfehlenswert für verschmuste paare in einem schlecht besuchten film: kino splendid, da konnten die armlehnen nach oben gedrückt werden - sofastimmung! leider wurde auch dieses kino geschlossen; daran schuld waren - wer hätte es gedacht? - die verliebten auf dem sofa.
  • a propos kino für verliebte! ein ganz besonderes erlebnis beschert einem ein kino in wetzikon im zürcher oberland: da gibt es spezialangebote für paare, zwei eintritte und eine riesige tüte popcorn fast gratis. die päärli-sitze sind dann echte sofas in der hintersten reihe - was heisst hier reihe? einzelne sofas stehen, geschmückt mit einem tischchen in diskret-geeignetem abstand zueinander zuhinterst im kinosaal! (M und ich profitierten von diesem angebot ein einziges mal während des jahres, in dem er in wetzikon wohnte. ich wage zu behaupten, dass es unser zweiter jahrestag war. den film erwähne ich hier nicht; eine absehbare liebesgeschichte mit den üblichen umwegen - hollywoodunterhaltung tut machmal auch gut!)
  • ich gehe grundsätzlich ins kino, um den film zu schauen und nicht, um mich körperlich M anzunähern.
  • ich stolpere immer wieder über die frage, wieso ich nicht öfters alleine ins kino gehe. wie wichtig sind die drei sätze, die man vor dem film und in der pause mit seiner kinoverarbredung austauschen kann? sind es die 10 sätze nach dem film über den film, die notwendig sind? kann man alleine schlechter mit einem film umgehen als mit 13 sätzen? ist ein gemeinsames erlebnis schlicht wertvoller als ein allein genossenes? und wieso schaue ich dann zu hause alleine einen film? ginge man alleine ins kino, müsste man natürlich damit umgehen können, alleine im eingangsbereich herumzulungern, von einem bein auf das andere tretend. aber es bliebe viele wertvolle zeit für punkt 2 in meiner auflistung! und eigentlich kann peinliches alleine-sein immer gut mit wc-besuch(en), handygebrauch und zeitung lesen überbrückt werden...
  • dass kino ist wie bücher lesen, nur viel schneller, habe ich ernst gemeint. bücher klappen auf und enthalten eine andere, vieleicht verwandte, bekannte, fremde oder gemischte welt und lassen einem verschieden tief in diese welt eintauchen (abhängig von der qualität des buches und von leserabhängigen faktoren). kino kann das gleiche. förderliche begebenheiten sind zudem: vorfreude, die eingeplante zeit, die dunkelheit im kinosaal, die stille im kinosaal (hoffentlich!), die grösse des bildes, die filmkunst an und für sich und - davon bin ich überzeugt - der beginn und das ende des filmes. ein filmbeginn kann so vieles!! (das fällt zu hause viel weniger auf, weil noch rasch die warmen socken geholt werden). ein unglaublicher filmbeginn diese woche gesehen in tom tykwers "drei" - eine wucht!!

bern I

heute morgen überschwemmt mich mein heimatliches bern-gefühl... mit genuss habe ich den text "Der Zürcher an und für sich, sein Wesen und geistiges Sein" gelesen. im bewusstsein, dass nur über andere lacht, wer selber nicht perfekt ist (siehe mein hinweis zum kulturellen nicht-programm in der stadt bern im post "ein abend zu zweit"). und doch, bern ist mir nach dieser lektüre noch gerade einmal etwas perfekter erschienen!

viel spass!

An- und Bemerkungen: Der Zürcher an und für sich, sein Wesen und geisti...: "Der Zürcher. Zürich. Eine Weltstadt! Oder? Die Altstadt, das eigentliche Zürich, hat man zu Fuss in 5 Minuten durchquert. Der Rest best..."

Sonntag, 16. Januar 2011

ein abend zu zweit

gestern abend gingen M und ich weg.

was nach entspannung, abwechslung und zweisamkeit klingt, war zeitweise harte arbeit.
wir hatten für den käfer dessen grossmutter bestellt; zuverlässig und käfermotiviert traf sie bereits am späten nachmittag ein. unsere absicht war es, in der frühen abendvorstellung unsere zu weihnachten geschenkt bekommenen kinogutscheine zu nutzen und danach klein und fein essen zu gehen.

so selten gemeinsame abende ausserhalb unserer wohnung geworden sind, so durchdacht und vorbereitet müssen sie dann sein!
besonders anstrengend und zeitintensiv war die phase nach der feststellung, dass M sich nicht für denselben kinofilm interessiert wie ich. was tun? kinderlos und kinogängig, wie ich früher gewesen war, hätte ich mich wohl ihm zuliebe auf eine jolie actionunterhaltung eingelassen. doch den gemeinsamen kinobesuch, das wurde uns vor der käfergeburt eingetrichtert, muss nun besonders genossen sein. ergo muss der film etwas hergeben und vor allem auf beiden wunschlisten gestanden haben.
also suchten wir im internet nach lösungen. die gab es nicht!
nach dem kinoprogramm studierten wir das theaterprogramm. nach dem theaterprogramm (keine tickets mehr) studierten wir das angebot an vorträgen, konzerten, ausstellungen. das galeriewochenende entsprach nicht unserer vorstellung von zweisamkeit (was hätte es uns gebracht, mit zu vielen menschen weisswein trinkend ein paar zufällige blicke auf bilder zu erhaschen?). es fanden keine vorträge statt und denjenigen über yoga hatten wir schon verpasst (hätte um halb 11 uhr morgens stattgefunden).
es war nichts los! bern war schläfrig, januarverlocht, langweilig - zum ersten mal hätte ich einem zürcher beigepflichtet, wäre einer da gewesen.

es konnte doch nicht wahr sein! wir hatten einen langen, zweisamen abend vor uns; der konnte doch keinesfalls daran scheitern, dass wir uns nicht auf einen film einigen würden?!
gerade, als ich beschlossen hatte, dass wir uns einen laaangen, mehrgängigen restaurantbesuch einstellen werden (was so falsch auch nicht sein konnte), schaute ich mir nochmals - wieso eigentlich? - das kinoprogramm an. da entdeckte ich einen klassischen kompromissfilm; nicht viel versprechend, aber neugierig machend. nicht mein wunschfilm, aber einer, den ich gerne sehen wollte. als ich M fragte, wieso er ihn ausgeschlagen hatte, sagte der, das habe er gar nicht. und so einigten wir uns - plötzlich unkompliziert und beidseitig mit kleiner gewordenen ansprüchen - auf "small world", eine verfilmung meines liebsten suter-romans.

was war geschehen? hatten wir gar nie über den film diskutiert? hatten wir ihn, am ende der seite stehend, übersehen? war ich davon ausgegangen, dass M ablehnen würde und hatte ihn daher gar nicht ins Auge gefasst?
diese fragen werden ungeklärt bleiben.

geklärt ist jedoch, dass abende zu zweit einem enormen erwartungsdruck ausgesetzt sind; einerseits, weil das leben als paar doch so gepflegt sein will (fundament der familie, aha!) und andererseits der seltenheit wegen.
doch eigentlich ist das nicht wichtig. erwartungsdruck führt wohl kaum dazu, dass man den tollsten aller filme zusammen schaut, den ganzen abend tiefgründige diskussionen führt und sich dazwischen gegenseitig zum lachen bringt.

das leben als paar lässt sich im alltag, zu hause, mit kleinen dingen und einzelnen augenblicken pflegen. und die seltenheit von abenden zu zweit im ausgang führt zu erwartungen, die man minder hätte, wären diese abende häufiger.

nun gut, dann lassen wir sie häufiger werden!

p.s. der film war gut und vor allem gut gemacht (was bei der umsetzung einer romanverfilmung gründlich misslingen könnte). die schauspielerische leistung von gérard depardieu ist brillant, finde ich. ich mochte ihn als koni sehr.
das anschliessende abendessen im 'le carrousel' in der länggasse war klein und fein und unglaublich gemütlich.
bei der rückfahrt mit tram und bus ereignete sich... naja... ein weiteres missverständnis zwischen M und mir. aber auch dieses verlief glimpflich und wir kamen entspannt und zweisam zum schlafenden käfer zurück.

Dienstag, 4. Januar 2011

finsteres glück

heute morgen war am himmel eine partielle sonnenfinsternis zu sehen.

ich konnte dieses spektakel nicht geniessen. dies lag nicht daran, dass ich arbeiten musste (ich hatte nämlich in der znüni-pause gut gelegenheit, mir die zeit dafür zu nehmen) und auch nicht daran, dass das wetter nicht mitmachte (der himmel über bern war nur teilweise wolkig).
dass ich das spektakel nicht geniessen konnte, lag daran, dass ich vor einigen tagen lukas hartmanns roman "finsteres glück" gelesen habe, in dem die sonnenfinsternis eine zentrale rolle spielt.

was hat mich dieses buch bewegt! aufgeregt! frustriert!

mich über grosse schriftsteller und ihre (wahrscheinlich grossen) bücher zu beklagen, soll hier nicht zur gewohnheit werden. ich mag es wohl nicht, wenn mir in büchern zuviel gesagt und zu wenig zugetraut wird... gemischt mit konstrukten, die einen tick zu unnätürlich erscheinen, lassen sie in mir den wunsch aufkommen, solche bücher in den nächsten öffentlichen abfalleimer zu werfen.
wieso ich das buch trotzdem zu ende gelesen habe? es liess mich nicht los, hielt sich hartnäckig in meinen gedanken, wollte zu ende gelesen werden. und es ist zudem das ausgewählte buch für das nächste treffen unserer literaturfrauengruppe vom kommenden freitag.

heute mittag, die partielle sonnenfinsternis war bereits vorüber, erhielt ich eine sms einer literaturgruppefrau und kritischen vielleserin - sie ihrerseits ganz begeistert vom buch. ich schrieb entsetzt zurück!
dann nahm ich meinen kaffee und nahm mir einige augenblicke zeit, zum fenster hinaus in das graue wolkendach zu schauen und dem buch einige gedankenfäden zu widmen.

wann hat ein buch zum letzten mal so viel gekonnt? kinofilmmässige unterhaltung bieten, ambivalente gefühle hervorrufen und mich so stark einbeziehen, dass die figuren des buches mir ständig wieder begegnen - das war - beim weiteren betrachten der grauen wolken wurde dies immer deutlicher - ein unglaubliches buch!

versöhnt mit dem buch - obwohl mich gedanken daran weiterhin nervös bis wütend machen - freue ich mich nun auf den austausch in der frauenrunde am freitag!

p.s. soeben auf der homepage von lukas hartmann entedeckt: "Anna annA" - eines meiner liebsten lesebücher aus der kindheit! die existenz des buches hatte ich vollkommen vergessen - nun kommt mir gerade die ganze (kopier-)geschichte von anna in den sinn.
ihre bücher machen spass, herr hartmann!

Sonntag, 2. Januar 2011

10 monate käfer

heute vor 10 monaten begann das leben des käfers ausserhalb.

das leben mit ihm ist wundervoll. und heute erlebten wir mit ihm einen besonders wundervollen tag, einen fürs album (falls sich da gefühle einkleben lassen).

unter anderem geschah dies:
zu seiner verwunderung gelang es ihm, sich - noch sitzend - an den händen seiner mama oder seines papas zu halten und sich hinauf zu ziehen bis er - wacklig und etwas ungelenk zwar - auf seinen füssen stand.
selbstverständlich! das ist überhaupt nichts besonderes in seinem alter; dieses kunststück würde es in keiner castingshow der welt in die zweite runde schaffen.

aber für mich als käfermama war die freude des käfers über das gelungene kunststück das highlight des wochenendes!
er strahlte bereits über das ganze gesicht, wenn er die hingestreckten erwachsenenenhände sah. dann ergriff er sie und kicherte gepresst, weil die anstrengung dem aufstehen galt. erst einmal stehend, lachte er glucksend in die runde, sich stets versichernd, dass beide eltern das gelungene registriert und seinen stolz darüber sahen...

dieses kleine menschlein lag vor 10 monaten schläfrig gekrümmt in meinem arm, wollte nähe und nahrung, sonst nichts.
jetzt spielt er selbständig, entdeckt die kleine käferwelt und immer mehr auch seine eigenen fähigkeiten. ist stolz, wenn etwas gelingt, ist frustriert, wenn es misslingt. er erinnert sich an dinge, denen er zwei wochen nicht mehr begegnet ist und versteht immer mehr dinge, die ich ihm sage.

lieber käfer, es waren überraschende, abwechslungsreiche, anstrengende, lustige, schlaflose, emotionale, stolz machende und unglaublich unterhaltsame 10 monate mit dir!!!

das ende des jahres

es ist schon erstaunlich, wie ein gewöhnlicher jahreswechsel vor sich geht. am ende eines jahres wird es dunkel, die tage werden trübe, alle rennen umher und kaufen, was ihnen in die arme fällt. dann bereiten sie aufwendige speisen für bescheidene gäste (da meistens familienangehörige) vor. sie essen und trinken, als gingen sie danach in den winterschlaf.

(die weihnachtsfestereien gestalten sich selbstverständlich sehr unterschiedlich - in meinem fall dauerten sie 56 stunden und fanden an drei unterschiedlichen orten statt.)

im grunde genommen sollte dies doch das ende sein!
man könnte sich voll(fr)essen, sich beschenken, einander gutes tun, im gleichen atemzug alles gute und nur das beste und überhaupt alles wünschen und voilà - die sache wäre im kasten.

aber unser kalender sieht etwas anderes vor. es gibt einen 27., einen 28., einen 29. und einen 30. dezember! dann erst, nach vier qualvollen tagen, kommt der letzte tag des jahres, nach vier tagen, in denen die ganze aufgebaute spannng in sich zusammen fällt, die resten der weihnachtsgerichte immer mehr nach kühlschrank riechen und sich mancher nur deshalb aus dem haus wagt, weil der konsum weitergeht - winterausverkauf sei dank.

M und ich hatten beschlossen, diese vier tage nicht zu hause verbringen zu wollen. erst wenige stunden vor jahreswechsel kehrten wir aus dem sonnigen und wunderschön verschneiten neuenburger jura zurück.
gut erholt und entspannt liess sich wunderbar essen und trinken, als ginge es danach in den winterschlaf...