der vorteil besteht insbesondere darin, den wochenbeginn nach eigenem gusto zu gestalten - unter berücksichtigung der käferlaune, des käferhungers und des käferschlafes natülich. nun gut, unter berücksichtigung des käfers im allgemeinen lässt sich der wochenbeginn jedenfals ein stückweit gestalten, den gusto streichen wir:
nachdem der käfer von der ersten wachen minute an nach abwechslung heischend gespielt und gegessen hatte, waren die interessanten spielsachen und die interessanten teile des frühstücks um 8.30 uhr schon verbraucht.
bewaffnet mit einkaufsliste und kinderwagen, ging ich durch die morgendliche frühlingssonne in die innenstadt. ein herrlicher tag!
bern ist eine wunderbare montagmorgenstadt (vergleiche habe ich natürlich keine)!
die läden waren noch geschlossen. ich ging mit meinem take-away-kaffee durch die lauben. die zertretenen konfetti am boden zeugten vom vergangenen wochenende. laster fuhren vor, brachten ware für die woche und holten abfall. menschen auf fahrrädern waren auf dem weg zur arbeit. menschen zu fuss waren auf dem weg zur arbeit - sie, im gegensatz zu mir, mit strengem, etwas mürrischen schritt. einige alte mit seniler bettflucht waren auf dem weg zum kaffeekränzchen im migros-restaurant.
es schlug 9.00 uhr. ich schob den kinderwagen in den ersten laden, über glänzende böden, an kartonschachteln vorbei. frauen bückten sich und holten dinge aus den kartons, legten sie auf regale, rückten sie zurecht. eine mitarbeiterin verbrachte gefühlte 5 minuten damit, eine hippe einkaufstasche auf einem regal zu präsentieren. an der kasse fluchte eine junge frau, überschminkt, wohl müde vom wochenende. sie kämpfte mit kassenzettel und verhedderte ihren schmuck darin. eine andere konnte mir keine auskunft darüber geben, ob es in einer anderen filiale derselben warenhauskette eine grössere auswahl des von mir gesuchten gäbe. da müsse ich selbst schauen gehen. als würde ich mich von ihr hetzen lassen...
später dann ein weiterer beweis, dass es montagorgen war: ein junger typ, beim geldautomaten nr. 2 anstehend, obwohl nr. 1 und nr. 3 frei und funktionstüchtig waren. auch er hatte wohl noch konfetti im kopf.
dann eilten die ersten arbeitenden hektisch durch die kaffeepause - rasch einkaufend und kaffee trinkend kreuzten sie meinen weg, um wieder zurück an ihre computer zu gelangen.
ich schlenderte weiter. es war entzückend! der käfer plauderte zufrieden vor sich hin und wurde nur dann unruhig, als ich für ihn in der frühlingsmode wühlte (die abneigung neuen kleidern gegenüber scheint zu meinem leidwesen genetisch veranlagt zu sein).
dann hatte der käfer die ehre, einen überteuerten keks von georges clooney angeboten zu bekommen während seine mama kaffee degustierte ("wollen sie noch einen kaffee degustieren?" fragen die künstlichen kaffeespezialistinnen jeweils, nachdem sie mir für einige gramm kaffee in schöner verpackung sehr viel geld abgenommen haben. "nein, ich will mir nur den kaffee sparen, den ich um diese tageszeit sonst trinke! den kann ich mir angesichts ihres überteuerten produktes nämlich nicht im café nebenan leisten." eine solche antwort sparte ich mir für schlechtere tage. also degustierte ich.). den keks lehnte ich aber dankend ab.
als der käfer schlief, machte ich pause und gönnte mir den besten frischgepressten orangensaft der stadt.
als ich später mit einigen einkäufen, einem wachen aber bald hungrigen kind auf dem weg zur bushaltestelle war, um nach hause zu gehen. wurden die menschen unangenehmer und deutlich zahlreicher als am morgen. sie sprachen nicht miteinander. sie liefen kreuz und quer. sie starrten. sie hatten hunger und assen schreckliche dinge aus verpackungen mit grossen bissen. die woche hatte begonnen.
die moral von der geschichte? keine.
die woche beginnt eigentlich erst am montagmittag.
mein wochenstart ist gelungen. auch dank bern, montäglich erwachend.
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