"möchten sie die nanos?" - "ja, gerne, danke!".
da habe ich sie. knisternde verpackung, verheissungsvoller inhalt, der ein ploppendes geräusch von sich gibt.
natürlich würde ich dem käfer, wäre er schon älter, verbieten, sich von der nanomania anstecken zu lassen, die dinger zu sammeln, in der kita zu tauschen. natürlich würde ich, wäre er schon älter, mich nicht von ihm drängen lassen, möglichst immer in den nano-laden anstatt in den geschirrmärkli-laden einkaufen zu gehen. natürlich würde ich, wäre er schon älter, nicht an einem bestimmten tag einen bestimmten betrag ausgeben um den kreativsten aller spezialnanos zu kriegen. natürlich würde mein käfer das verstehen und sich mit anderen spielsachen beschäftigen.
natürlich.
in den letzten wochen habe ich bei jedem einkauf im nano-laden "ja, gerne, danke!" gesagt und die dinger eingesteckt. für mein gottemeitschi und ihre geschwister. die sind in einem alter, in denen man bestimmt sowas sammelt, dachte ich.
heute sammelte ich nun alle gesammelten nanos in der küche und in meinen handtaschen ein, um sie für das nächste treffen mit dem gottemeitschi bereit zu legen. sie waren alle noch einzeln verpackt.
es juckte mich unter den fingernägeln - wie viele ich wohl hatte? sollte ich sie auspacken?
natürlich tat ich es nicht. der käfer räumte die knister-nanos aus dem kleinen sack aus und wieder ein, schüttelte sie und warf sie um sich. zum glück hatte ich der verpackung widerstehen können! meine gedanken kreisten um die geschichten rund um die verschluckten nanos (die sendung kassensturz sei hier besonders erwähnt; stets zur stelle, wenn es darum geht, ängste und ärger zu schüren.).
und wie ich so dasass und den spielenden käfer betrachtete, wie er nichts ahnend mit den verpackten nanos spielte, überkam mich einmal mehr eine wut über diese geschäftsidee. die geschäftsidee, via kindersammeltrip zum nanosammeltrip zu mehr umsatz zu gelangen, ist ethisch schlicht verwerflich!
Ms kommentar zur nanomania: "ich würde das zeugs mit unserem kind schon nur deshalb sammeln, weil ich selber der sammlertyp bin!"
und da war sie, meine zukunfts(horror)vision:
(fünf jahre später) wir zwei, bis in die nacht hinein darüber streitend, ob wir nun am folgenden tag für mindestens 750.- franken einkaufen gehen sollten, um den letzten von 138 punkten zu sammeln, der uns berechtigen würde, nach dem ferngesteuerten helikopter und dem ferngesteuerten polizeiauto auch noch den ferngesteuerten kran (made in china) abzuholen.
natürlich würde ich mich in diesem streit durchsetzen. natürlich würde M meine argumentation nachvollziehen können und vernünftig werden. natürlich würden wir gut damit leben können, die punktekarte kurz vor der ziellinie nicht voll gekriegt zu haben. natürlich würden wir dem sechsjährigen käfer gut erklären können, wieso er den ferngesteuerten kran nicht bekommt, von dem im kindergarten alle schwärmen.
natürlich.
p.s. sehr lesenswert zum thema nanosammeltrip ist jeannette kusters text im mamablog: http://blog.derbund.ch/mamablog/index.php/15362/die-plastikpillen-sucht/
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liebi Sylvie, dis gottemeitschi u sini gschwüschterti hei sech o sehr gfröit über dini sammlig, hei mit de dopplete noch chönne die tusche, wo si no nid hei ghh :-) u bim uftue isches o ganz grächt zue u här gange, jedes päckli isch abzellt u ufteilt worde :-)
AntwortenLöschenmerci viu mau, gäu - u die nächschti sammelaktion isch sicher oscho planet, so dass üs sicher nid längwilig wird...
sunnigs wuchenänd u liebi grüess usem lienthu