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Montag, 9. Mai 2011

boppi

in vielen schweizer dialekten gibt es spezifische, wunderbare wörter für wunderbare dinge. noch selten aber bin ich so unerwartet zu einem mir bisher unbekanntem wort gekommen - es fiel mit letzte woche buchstäblich vor die füsse.

M und ich verbrachten eine woche in den bündner bergen am julierpass. dort wanderten wir von mulegns ins val faller hinauf - eine bezaubernde hochebene mit einem kleinen valserdorf, das allerdings nur im sommer bewohnt wird.
wir waren bereits eine stunde lang unterwegs, steil aufwärts auf einem fahrsträsschen. M schob den kinderwagen tapfer den berg hinauf und der käfer schlief schon ein beachtlichen stück lang vor sich hin. niemandem waren wir bisher begegnet. da hörten wir ein näher kommendes motorengeräusch. es war ein "aebi" (die firma, die diese landwirtschaftsfahrzeuge herstellt, gibt ihnen meines wissens auch den namen), beladen mit mist.

im aebi drin sass ein alter bauer, sonnengebräunt und auch sonst viele spuren des bergbauerlebens und der sommermonate auf der alp im gesicht. nur zögerlich lehnte er aus dem bereits geöffneten fenster hinaus; umso kraftvoller kam seine frage und das anschliessende lachen:

"sölli ds boppi grad mitneh?"

seine liebevolle, jedoch rauhe männerstimme im bündner singsang und dieser so treffende ausdruck für unser bübchen, schlafend im kinderwagen, lassen mich vermuten, dass ich mit grosser freude einen neuen begriff in mein vokabular aufnehmen werde.
müsste man pro neues wort im aktiven wortschatz immer ein altes streichen, ich wüsste, welches.

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